Allgemeiner Schnauferl-Club (ASC) e.V. Landesgruppe Hammonia e.V.
54. Internationale Deutsche ASC Schnauferl-Rallye

22.04.2024, Mitgliederversammlung
26.-31.05.2024, FIVA World Rallye
06.-09.06.2024, ASC Jahresrallye


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Letzte Änderung: 17.03.2024

54. Internationale Deutsche ASC-Schnauferl-Rallye Siegen

Das wohl wichtigste Ereignis im Juni war die 54. Internationale ASC Deutsche Schnauferl-Rallye in Siegen. Mit der Rekordbeteiligung von über 170 Teams organisierte die Landesgruppe Westfalen-Süd eine perfekte Veranstaltung, die in mehrfacher Hinsicht keine Wünsche offen ließ.

Allein die gemeldeten 25 Fahrzeuge der Baujahre 1898 ! bis 1916 veranschaulichten den technischen Fortschritt von einem PETIGARS PRAT CARRABIN Einzylinder mit 451 ccm und ganzen 8 PS aber immerhin 45 kmh Leistung zu einem LOCOMOBILE Speedcar, aus den USA, das mit seinen sechs Zylindern mit 8600 ccm und 90 PS schon locker an die 100 kmh schnell sein konnte. Beim Blick in seinen Motorraum mit den riesigen‚ Töpfen‘ blieb dann auch nur schiere Bewunderung.

Selten gehörte Markennamen tauchten in diesem Feld auf: während der erwähnte Einzylinder mehr an einen guten französischen Wermut erinnerte als an einen Autohersteller, waren Raritäten wie Haynes Apperson, Duhanot, Fuller, White, Flanders, Stellite eindrucksvolle Repräsentanten der untergegangenen Automobilepoche vor dem ersten Weltkrieg, der Kinderstube unserer heutigen Autos.

Meine absolute Bewunderung für unsere Schnauferlbrüder in Siegen gilt nicht nur dem Kunststück, eine solche Zahl von Autos der Messing-Ära in das schöne Westfalen zu locken, sondern auch die dann folgenden Jahrzehnte bis 1939 waren mit der enormen Zahl von 66 Wagen vertreten.

Auch in diesem Feld gab es Exemplare von einst hervorragenden Marken wie Pierce Arrow, Mathis Wolseley, Invicta, ganz zu schweigen von einigen wundervollen Horchs, Bugattis, Rolls Royce und natürlich Mercedes.

Bei den jüngeren Jahrgängen gab es eine bunte Mischung aller gängigen Marken, aus denen einige wenige Raritäten herausragten: der rote Arnolt-Bristol wäre fast als ein Ferrari durchgegangen, erst beim näheren Hinsehen war der Bolide mit seinen 195 kmh Spitze Bj. 1953 als Exote von der Insel zu erkennen. So viel zum Teilnehmerfeld.

Als ich meine Meldung abgab, muß die Sonne geschienen haben. Also sollte es der 1935er Open Tourer sein. Als der Termin dicht bevor stand, hatten wir Dauerregen und die Erinnerung an die Vorjahresrallye in Franken wurde unangenehm real. Der Gedanke, wieder in nassen Klamotten den Bentley durch überschwemmte Straßen zu prügeln, immer mit dem Gedanken, hoffentlich säuft die Elektrik nicht ab, ließ mich auf das bewährte 1934er Coupé zurückgreifen.

Am Mittwoch und Donnerstag vor der Rallye blieb uns der Dauerregen treu, und ich sag es ja, die Freunde in Siegen können alles: also auch das Wetter steuern. Freitag früh war alles in Butter. Strahlend blauer Himmel über noch vom vielen Wasser dampfenden Wiesen und Wäldern. So wurde natürlich das Fahren über die fabelhaft ausgesuchten Strecken durch diesen schönen Teil Deutschlands zum reinen Fahrvergnügen.

Ich habe noch nichts über den Inhalt meines Kofferraums gesagt. Also er ist voll mit all den Dingen, die ich hoffe, nicht zu benötigen. Der Gedanke, etwas zu brauchen, das zu Hause in der Garage liegt, ist dafür verantwortlich, immer alles mögliche mitzuschleppen. So war die Reifenpanne eines Alvis Bj. 1928 immerhin in soweit befriedigend, als ich den rettenden Engel mit meinem Hydraulikheber spielen konnte. Und nun kommt Murphys Gesetz: am zweiten Tag war es ein Ford A Bj 1930 der einem dicken Nagel rechts hinten zum Opfer gefallen war.

Der Alvis hatte gerade neue Reifen aufziehen lassen, und deshalb seinen Wagenheber zu Haus gelassen, beim Ford fasste der originale Heber nicht richtig und so kam ich zu meinem zweiten Einsatz.

Wenn ich einen Rat geben darf, dann schaffen Sie sich auch so ein Wunderteil für knappe 20 Euro an, und dazu noch ein paar kräftige Holzklötze zum Unterlegen, damit nichts wegrutscht.

Zurück zum gemütlicheren Teil dieser Rallye. Selbst wenn man nur am Steuer sitzt, also genau genommen eigentlich nicht so richtig etwas tut, bekommt man mächtig Appetit. Das liegt an der Luft, bewußt habe ich nicht von frischer Luft gesprochen, aber auch diese Abgas geschwängerte Luft macht hungrig.

So waren die Mittagsrasten in einem schönen Landgasthof mit fabelhaftem Ausblick und einmal im Casino der SIEMAG AG willkommene Pausen von Kupplung und Bremse.

Das Fahren macht nicht nur hungrig, sondern vor allem durstig. Der Abend in der Brauerei KROMBACHER hat den Wochenausstoß an Fassbier sicher positiv beeinflußt. Zu wunderbarem westfälischem Schinken mit Schwarzbrot gab es reichlich Gerstensaft.

Übertroffen wurde dies noch am nächsten Abend von der Einladung durch die Deutschen Edelstahlwerke, die es sich nicht nehmen ließen, ihre Walzstraße für uns anzufahren, damit wir einen Begriff von der Stahlerzeugung bekamen. Der anschließende Grillabend auf dem Werksgelände war dann ‚Big Party‘. Herumgefahren wurden wir übrigens mit einem alten Lastwagen Marke Pierce Arrow mit Vollgummireifen, der auch einen Teil der Rallyestrecke mitfuhr.

Nach Absolvierung der Tagesstrecken kehrten wir zur Siegener Mercedes-BALD Niederlassung zurück, die dankenswerterweise große Teile ihres Geländes für die Rallyefahrzeuge zur Verfügung gestellt hatte.

Von der Hammonia waren die SBs Dr. B., Dieter B., Gerd K., Jürgen S. und H.-J. W. Teilnehmer an dieser schönen Veranstaltung, für deren Ausrichtung ich inzwischen den herzlichen Dank unserer Landesgruppe dem ASC Team Westfalen-Süd über mittelt habe.

J. Sauthoff

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