Allgemeiner Schnauferl-Club (ASC) e.V. Landesgruppe Hammonia e.V.
Goodwood Revival 2018

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Letzte Änderung: 19.03.2024

Goodwood Revival 2018

Wie seit vielen Jahren schwebten Klaus und ich von Hamburg aus - sogar pünktlich und ohne Reifenwechsel am Flieger - in London-Gatwick ein. Mit dem Leihwagen der kleinsten Kategorie, der auch immer größer wird, ging's zu unserem angestammten Quartier in Arundel, dem beschaulichen 3500 Seelen Ort, der vom 'on top of the hill' liegenden 'Arundel Castle', einem der besterhaltenen Schlösser des Mittelalters und großer Kathedrale dominiert wird. Unser Haus ist, was die Ruhe anbelangt nicht zu toppen, denn vom direkt angrenzenden Friedhof kommt nur von den Vögeln mal ein Piep, auch wenn die stille Nachbarschaft von Jahr zu Jahr deutlich wächst.

Inzwischen kennen wir eine Art Schleichweg zum Goodwood Revival, so daß wir den täglichen Verkehrsstau mit manchem kochenden Kühler einfach links liegen lassen und trotz 10 Kilometer Umweg  mindestens 1/2 Stunde Stop and Go sparen.

Wie immer, wurde das Renn- und Vintage Wochenende am Donnerstag mit einem für uns nach wie vor rätselhaften Cricketspiel eingeläutet, das traditionell mit dem Demo Flug einer Spitfire endet. Vorweg: Waren die früher atemberaubenden Air Displays - man konnte den Piloten regelrecht in die Augen sehen - im letzten Jahr wegen der extremen Sturzregen im wahsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, so waren es nun die Sicherheitsanforderungen, die den einsamen Flieger fast schon ins Nirwana verbannten. Die Teleobjektive der enttäuschten Fotografen wurden nur noch selten gen Himmel gestemmt. Die Fans der Lüfte und Flugkunststücke kamen leider nicht mehr auf ihre Kosten.

Dafür waren die Autos und die Rennen umso spektakulärer. So viele seltene Ferrari sieht man allenfalls noch bei reinen Ferrari Treffen und schon gar nicht beim knallharten Kampf um einen Lorbeerkranz und eine Zigarre. Für diverse (Renn)fahrer endete das Rennen im Kiesbett, an der weichen Styropor Schikane, der harten Bande, nach Überschlägen oder auch mit Motorschaden - 'a little Austin has lunched his engine' - an der Box nach Hinterlassen einer langen Ölspur, die von Dutzenden Helfern abgestreut werden mußte. So viele Safety Car Runden nach der Ansage, 'that was not a comfortable ride', gab es noch nicht einmal bei dem scheußlichen Wetter im letzten Jahr. Denn bei bestem Wetter und Höchstgeschwindigkeit hieß es immer wieder: 'Cars on the limit at every turn'.

Nicht nur Hörsturzgefährdete taten gut daran, Ohrstöpsel dabei zu haben, wenn die brutalen AC Cobras mit den Jaguar E-types, Chevrolet Corvettes und drei sensationellen - aber chancenlosen - Porsche 904 Carrera GTS in der 'Royal Automobile Club TT Celebration' auf der Zielgeraden Vollgas gaben. In dem 60 Minuten Rennen mit Fahrerwechsel verwies ein privates Vater/Sohn Team trotz 5 Sekunden Strafe wegen 'contact with chicane' diverse am Volant kurbelnde (ehemalige) Profi Rennfahrer auf die Plätze. Das Rennen mit zwei Qualifikationsläufen ist das Highlight des Wochenendes.

Nicht weniger spektakulär war das ebenfalls 60 Minuten Rennen mit Fahrerwechsel um die 'Kinrara Trophy'. Hier trat die geballte Phalanx von 11 Ferrari der teuersten Kategorie, 9 Jaguar E-types, 4 Aston Martin DB4 GT, 2 AC Cobras, 2 Austin Healey 3000 Mk1 und ein Maserati 3500GT so extrem aufs Gaspedal, dass es 10 Ausfälle gab. Offiziell war hier laut Streckensprecher 'the most expensive on-track contest of all time' mit einem  Wert von mehreren hundert Millionen Pfund am Start. Der Ferrari 250 GT SWB 'Breadvan', ein Unikat von 1961, mit Emanulle Pirro und Niklas Halusa am Steuer siegte souverän.

Besonders spektakulär war auch das Rennen um die 'Fordwater Trophy', ein 20 Minuten Rennen der Sport- und GT-Wagen bis Baujahr 1955. Sam Tordoff, ein junger englicher Profi - auch Porsche Carrera Cup GB Fahrer - holte mit einem Porsche 356 von 1953 im Qualifying die Pool Position; beim Start des Rennens blieb er stehen, ließ alle vorbeiziehen und ging dann vom letzten Platz auf eine Aufholjagd mit 27 (!) Überholmanövern. Nur eine Runde weiter hätte er sogar noch den Sieger im Aston Martin DB2 geschafft. Einfach sensationell.

Im 'Das Schnauferl' wurde bisher regelmäßig übersehen, dass seit einigen Jahren SD Katarina K. aus unserer Landesgruppe Hammonia sehr erfolgreich mit einem Cooper-Jaguar T33 von 1954 - Startnummer 16 - um die 'Freddie March Memorial Trophy' kämpft. Während der Streckensprecher gerade noch sagen konnte, 'Katarina hangs out in the Cooper-Jag', rief er "ouhhhhh, the 300 SL makes a tripple circle"; den steuerte SB Jochen Mass. Bei 28 Startern beendete Katarina das Rennen auf Platz 9 souverän vor Jochen Maas auf Platz 14. Im vergangenen Jahr war die Reihenfolge der beiden noch umgekehrt.

  • Im immer größer werdenden Außenbereich 'over the Road' gab es mit der Bonhams Versteigerung und diversen Zelten mit Live-Musik noch mehr Attraktionen und im Innenbereich neben Musik an jeder Ecke und super Stimmung viele Besonderheiten:

  • Die Autos des von Rob Walker (Johnny Walker Whisky Erbe) im Jahre 1951 gegründeten 'R.R.C. Walker Racing Team', mit denen Stirling Moss diverse Siege eingefahren hatte. Unter anderem zwei gleich lackierte Ferrari 250 GT SWB/C von 1960 und 1961, von denen einer vom heutigen Eigentümer, Ross Brawn, bei der Parade gelenkt wurde; in einem der Formel-Wagen winkte Jackie Stewart fröhlich aus dem Cockpit.

  • Die Ausstellung in der 'Earls Court Motor Show' umfasste 15 Fahrzeuge aus den Filmen und dem Privatbesitz von Steve McQueen.

  • Der frisch restaurierte BMW 507 von Elvis Presley stand im BMW Pavillon.

  • In der Porsche Werkstatt konnte man wieder echten 'Schraubern' bei der Arbeit zusehen.

Es ist und bleibt weltweit die Veranstaltung, bei der man als Zuschauer vielleicht sogar mehr Spaß hat, als ein 'Entrant', dessen Ferrari, AC Cobra oder Ford GT 40 von einem (Renn-)fahrer demoliert an den Eigner zurückgegeben wird. Wir sind 2019 wieder dabei und kehren auf dem Rückweg auch wieder in 'The Hope Inn' ein.

Karten für's Goodwood Revival 2019 können nur über das Internet erworben werden.

Wer ein besonderes Auto sein Eigen nennt, kann sich beim Earl of March auch um eine Einladung bewerben. Der entscheidet jedes Jahr auf’s Neue, welche Autokategorien an welchen Rennen teilnehmen und welchen Rennfahrer sich die Eigner als 'driver' auswählen dürfen.

Holger Odemann


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