Allgemeiner Schnauferl-Club (ASC) e.V. Landesgruppe Hammonia e.V.
Goodwood Revival 2013

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Letzte Änderung: 19.03.2024

Video Goodwood Revival 2013

Die Fahrzeuge der ASC Hammonia

5 Fahrzeuge von 2 Mitgliedern unserer Landesgruppe nahmen in diesem Jahr aktiv an den Rennen in Goodwood teil.

Rudolf E. startete mit einen 1954er Kieft-Climax 1100 (# 8) im Madgwick Cup (Rennwagen <2,7 Liter Hubraum, 1948-1955), mit einem 1960er PBA-DKW (# 19) im Chichester Cup (Formel Junior Rennwagen mit Trommelbremsen, 1958-1962) und mit einem 1961er Lotus-Climax 18 (# 23) in der Gordon Trophy (Formel 1 Rennwagen, 1956-1962). Sein Sohn startete mit seinem Austin J40 Pedal Car (# 6) im Settrington Cup (1949-1966).

Der 1955er MB 300SL (# 18) Rennflügel vom Team H.K. Engineering wurde von Jochen Mass pilotiert, der in der Fordwater Trophy antrat (Seriensportwagen und GT´s, 1955-1960).

Platzierungen:

Madgwick Cup (30 Starter): 18

Chichester Cup (28 Starter): 28

Gordon Trophy (27 Starter): 10

Settrington Cup (34 Starter): 25

Fordwater Trophy (29 Starter): 2

 

 

1954er Kieft-Climax 1100 (# 8) im Madgwick Cup

Bei diesem Fahrzeug (NJW 60) handelt es sich um die Nummer 2 von insgesamt 6 gebauten Einheiten.

1954 entschied sich Cyril Kieft einen zweisitzigen Sportwagen für den Renn- und Straßeneinsatz zu entwickeln. Das Ergebnis war der Kieft 1100 mit einer 4-Zylinder FWA Coventry Climax Maschine und einer Fiberglaskarosserie. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ca. 110 Meilen.

Renngeschichte:

1954, International Sports Car Race beim Britischen Grand Prix in Silverstone, Platz 3 (seiner Klasse)
1954, Dundrod TT World Sports Car Championship Race
1958, Silverstone Eight Clubs Meeting Shelsley Walsh Hill Climb

1960er PBA-DKW (# 19)

PBA-Rennwagen wurden von Paul Bolle aus Aachen gebaut und hatten zunächst Frontantrieb.

1961 entwickelte Bolle den PBA DKW II mit Heckantrieb, bei dem wesentliche Teile von DKW, Volkswagen und Porsche zum Einsatz kamen (Motor: DKW Junior, Getriebe: DKW 3=6, Lenkung und Spurstangen: modifiziert DKW 3=6, Bremsen frühe VW Transporter T1, Räder: Porsche 356).

Der PBA hat einen sehr kurzen Radstand und wurde mit 1000cc/360 kg für die Formel Junior entwickelt. 1961 wurde der PBA Mk II von der Scuderia Colonia eingeführt, die auch Graf Berghe von Trips unterstützte. Der Wagen nahm 3 Jahre mit mittelmäßigem Erfolg an den Rennen der Deutschen Formel Junior teil.

Renngeschichte:

30.4.1961 Nürburgring/Eifelrennen
07.5.1961 Flugplatzrennen Pferdsfeld
29.4.1962 Nürburgring/Eifelrennen
10.2.1962 Flugplatzrennen Trier
30.9.1962 Nürburgring/Eifelpokal
28.4.1963 Nürburgring/Eifelrennen

1961er Lotus-Climax 18 (# 23)

Dieser Lotus 18 wurde 1961 an UDT Laystall (UDT=United Dominions Trust) ausgeliefert, der insgesamt 4 Fahrzeuge dieses Typs hatte. Der Wagen entsprach im Wesentlichen den Spezifikationen von 1960. Die von Stirling Moss´s Vater gegründete 'British Racing Partnership' sponserte ab 1961 das UDT-Team und benannte dieses später in UDT Laystall Racing Team um. Diesem Umstand ist auch die Farbgebung dieser Fahrzeuge zu verdanken.

Nachdem der Wagen für eine längere Zeit in Vergessenheit geriet, restaurierte Alan Baillie das Fahrzeug von 1995-1997. Nachdem Rudolf E. das Fahrzeug erworben hatte, wurde es in 2010 erneut restauriert.

Renngeschichte:

1961, Goodwood, Glover Trophy, Platz 8
1961, Heysel, Grand Prix de Bruxelles, Platz 5
1961, Aintree, Aintree 200, Platz 15
1961, Syracuse, Gran Premio di Siracusa, DNS
1961, Monte Carlo, Grand Prix de Monaco, Platz 8
1961, Crystal Palace, London Trophy, Platz 8
1961, Reims, Grand Prix de l A.C.F, DNS
1961, Aintree, R.A.C British Grand Prix, DNS
1963, Silverstone, International Trophy, DNF
1963, Solitude, Gr. Preis der Solitude, DNF
1963, Nürburgring, Gr. Preis von Deutschland, Qualifikation verpasst
1963, Karlskoga, Kanonloppet, DNS

Austin J40 Pedal Car (# 6)

Austin Pedal Cars (Tretautos) wurden ab 1949 von der Austin Motor Company Limited in England hergestellt. Angeboten wurde der 'Junior Forty (J40)' und der 'Pathfinder'. Der J40 Roadster basierte auf dem 1948er A40 Devon und Dorset, wohingegen der Pathfinder Special auf dem Jameison OHV 750 Austin Seven Rennwagen der späten 30er Jahre basierte.

Der J40 wurde in einer Fabrik in Bargoed (South Wales) von ehemaligen Minenarbeitern unter Aufsicht von Ärzten und Therapeuten gefertigt. Kosten dieser Einrichtung wurden von der Regierung getragen.

2012 wurde beim Goodwood Revival erstmals der sog. Settrington Cup ausgetragen, der die Preise für die J40´s explodieren lies. Für gute Exemplare werden bei Ebay Preise bis zu GPB 7.000,-- gefordert (Neupreis GBP 33,-- bzw. GBP 25,--). Diese Preisentwicklung bei Tretautos konnte wohl niemand voraussagen!

Video Austin J40 Settrington Cup

Driver´s Garden Party and Cricket Game

Auf Einladung unseres Mitglieds Rudolf E., der in diesem Jahr mit 3 Wagen in drei unterschiedlichen Rennen startete, begann das diesjährige Revival für einige von uns bereits am Donnerstag (12.09.) mit dem Cricket Spiel der Rennfahrer (u.a. Derek Bell). Auf einer von altem Baumbestand eingerahmten Rasenfläche mit dem Landsitz des Earl of March im Hintergrund fand das britischste aller Spiele statt: 'Cricket'.

Trotz einer Kurzbeschreibung für Nichtengländer erschließen sich für kaum jemanden die Regeln dieses Spiels. Dies gilt im Übrigen auch für die meisten Engländer. Einige Briten erklärten sogar, dass dieses Spiel nur dazu entwickelt wurde, um auf der Insel und in den Kolonien eine Sportart zu zelebrieren, die sich dem Rest der Welt nicht erschließt. Das scheint gelungen. Die Spannung bei diesem Spiel wurde von einem Besucher mit dem 'Zusehen beim Trocknen von Farbe' verglichen!

Die Pflege des Rasens wurde von Stan Laurel und Oliver Hardy vorgenommen, die mit zeitgemäßem Gerät für die richtige Schnitthöhe sorgten.

Trotz alledem war es ein toller Nachmittag, der bei strahlend blauem Himmel, typisch englischem Ambiente, im Stil der 40er bis 60er Jahre gekleideten Besucher und einer Vielzahl außergewöhnlicher Fahrzeuge, den Beginn dieses außergewöhnlichen Events einläutete.

Das offizielle Ende dieses ersten Events bildete eine 15 Minuten dauernde Tiefflug-Show einer Supermarine Spitfire, die einige Male in nur gut 30m Höhe über die Besucher hinweg donnerte, um dann wieder senkrecht in den Himmel zu steigen. In Deutschland bestimmt nicht Jedermann´s Sache. In England wird das aber ganz anders gesehen.

Ein erstes 'Come Together' der Hammonia Mitglieder (Bernd M. und Katarina K., Florian und Wiebke W., Michael und Daniela B., Holger O. Klaus S., Knud S., Werner I. und Kerstin D. und deren Freunde) gab es, wie auch schon in den Vorjahren, wieder in typisch englischem Clubambiente im GRRC Clubhaus 'The Kennels'.

Kunstflug in North American Harvard (Bj. 1943)

In der Mitte des Goodwood Race Circuits befindet sich der ehemalige RAF Flugplatz Westhampnett, der heute nur noch zivil genutzt wird.

Mein langjähriger Wunsch bzgl. eines Mitflugs in einem WWII-Warbird sollte sich an diesem Tag erfüllen. Die Organisation des Mitflugs war nicht ganz einfach. Jetzt war es endlich soweit.

Im Goodwood Aero Club trafen meine Frau und ich auf Paddy, einen Airbus Piloten, der in seiner Freizeit eine North American Harvard fliegt. Während des Briefings wurde das Programm des Fluges kurz besprochen und dann gab´s auch schon die dunkelgrüne Fliegerkombi.

Nachdem der 600 PS Sternmotor (22 Liter Hubraum) mit Getöse und viel Qualm angelassen wurde, ging es los. Kurz vor Erreichen der Startpiste wurde noch einmal zurückgerollt, da die Bremse des linken Fahrwerks gelegentlich bockierte, was aber schnell beseitigt werden konnte (erinnert an Probleme mit alten Autos!).

An einigen Spitfires, Hurricanes und Curtiss vorbei, deren Motoren alle schon liefen, hoben wir von der Runway 32 ab. Wir nahmen Kurs auf den Ärmelkanal. Dann kamen von Paddy die ersehnten Worte 'you have control'. Zwar hatte ich während meiner Privatpilotenausbildung, die ich leider nicht abschließen konnte, schon diverse Flugstunden auf Cessna 150, 172 und Grumman Tiger absolviert, das hier war aber eine ganz andere Liga.

Über der Südküste drehten wir unsere Kreise mit diesem sehr gutmütigen Flugzeug und touchierten die an diesem Tag sehr niedrige Wolkendecke (2500 Fuss). Was für ein Erlebnis! Dann kam von Paddy die Ansage 'now I have control and we start aerobatics' (was auch vereinbart war).

Zunächst jeweils für sich allein einen Looping, eine gesteuerte Rolle (360° Drehung um die Längsachse), einen Immelmann (halber Looping mit anschließender 180° Drehung um die Längsachse), ein Abfallen über die linke und rechte Tragfläche nach Strömungsabriss und anschließendem Wiederabfangen. Wahnsinnsgefühle in der Magengegend!

Das war´s aber noch nicht, denn dann kamen die Worte 'and now all in one show'. Das war das absolute Highlight, nicht jedoch für meinen Magen. Man sollte vor so einem Flug keinen Kaffee trinken!!! So schwer es mir fiel, aber ich war froh als wir nach gut 30 Minuten wieder landeten.

Wieder auf der Parkposition stieg ich ziemlich blass aus dem Flieger und mein Kreislauf hatte zu kämpfen; dennoch werde ich im nächsten Jahr wieder in so eine Kiste einsteigen. Dann in eine Spitfire (ohne vorher Kaffee zu trinken).

Im Anschluss musste ich mir erst einmal etwas Ruhe gönnen. Ein Glas Champagner am späten Nachmittag weckte dann endlich wieder meine Lebensgeister. Wieder gut ging es mir erst am nächsten Tag.

Freitag 13.09.2013

Für diejenigen, die das Revival kennen, sind die 3 Tage des Events besser planbar, da man nicht mehr bei jeder Attraktion wie gebannt zuschauen muss. Die 'Neulinge' hingegen kamen aus dem Staunen kaum noch heraus, da sie so etwas vorher noch nicht gesehen hatten.

Den offiziellen Auftakt bildet die Eröffnungsrede des Earl of March and Kinrara und seines Ehrengastes Stirling Moss (inoffizieller Titel: Lord Goodwood).

Der Freitag ist erfahrungsgemäß noch nicht so überlaufen. Es finden zwar den ganzen Tag Trainingsläufe aller Fahrzeuge statt, dennoch kann man das Fahrerlager und mit Zutrittsberechtigung auch die Paddocks jederzeit betreten, um sich jedes Fahrzeug im Detail anzusehen und mit den Fahrern und Mechanikern zu sprechen. Hierbei ist es ohne Bedeutung, ob man vor einem Ford-Lotus Cortina oder einem Ferrari 250 GTO steht.

Neben den Trainingsläufen, dem Fahrerlager, den Paddocks, den Ausstellungsflächen (u.a. diverse historische Flugzeuge) gab es auch ausreichend Zeit, die Verkaufsstände zu besichtigen. Hier findet sich immer etwas!

Nachmittags stießen dann noch Malte K. und Diane R. zur Hammonia-Gruppe. Alles in allem waren wir jetzt 18 Personen. Zwar nicht ständig zusammen; man lief sich aber immer wieder über den Weg.

Den Abend verbrachten dann alle zusammen in der Arundel House Brasserie im historischen Stadtkern von Arundel.

Samstag 14.09.2013

Der Samstagmorgen begrüßte alle Teilnehmer und Besucher wieder mit strahlend blauem Himmel. Zwar stellen die Rennen den Höhepunkt eines jeden Tages dar, nichts desto trotz gibt es eine Vielzahl von Attraktionen und Darbietungen, die immer wieder für Staunen und Begeisterung sorgen.

Als Beispiel seien hier das Auftreten der Royal Band, die diversen Komödianten, die Flugeinlagen der Spitfires, Hurricanes, Curtis P-40, Mustangs und der English Electric Canberra genannt.

Der Nachmittag endete wieder mit einem zwanglosen Come Together im Veuve Clicquot Zelt, wo dann der Tag bei einem Glas Champagner und Musik der 40er Jahre langsam ausklang.

Das Revival aus Fahrersicht

Um 14 Uhr erklärte Rudolf E. einigen von uns seine 3 Fahrzeuge (siehe oben) sowie den Ablauf des Goodwood Revivals aus Fahrersicht. Kannten wir das Event bisher nur aus Sicht der Besucher, sieht dies aus Sicht der Fahrer ganz anders aus. Themen wie Anmeldung zum Goodwood Revival, technische Abnahme, Einrichtung der Boxen, Testfahrten und Rennen laufen doch ein wenig anders ab, als man sich dies vorstellt.

Als Fahrzeug/Fahrer kann man am Goodwood Revival nur auf Einladung teilnehmen, wobei sich einige Fahrzeugklassen jährlich ändern. Sollte man die Hürde genommen haben, dass das Fahrzeug akzeptiert wurde, heißt das noch lange nicht, dass man dieses selbst fahren darf (Rennlizenz vorausgesetzt). In vielen Fällen ist es so, dass dem Eigentümer des Fahrzeugs 3 Fahrer vorgeschlagen werden, aus denen man dann einen wählen darf. Es gibt natürlich auch die Fahrer, wie Rudolf E., die selbst fahren dürfen.

Video aus dem Cockpit eines Lotus-Climax 18

Bonham´s Auktion

Der Samstagnachmittag eines jeden Revivals gibt allen Besucher die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen. Man muss sich nur bei Bonham´s registrieren und den Arm mit der zuvor ausgegebenen Nummer heben, wenn einem eines der Fahrzeuge gefällt, die während der Auktion angeboten werden. Wer seinen Arm als Letzter oben hält, hat gewonnen. Man muss den 'Gewinn' dann nur noch bezahlen.

Highlight der Auktion war ein Ex-Scuderia Ferrari ALFA ROMEO 8C-35 Grand Prix Racing Monoposto, der für gut 7 Millionen Euro seinen Eigentümer wechselte. Einen 1931er S-Type Low Chassis Sports Invicta (4,5 Liter) gab es schon für 1,1 Millionen Euro. Es geht aber auch deutlich günstiger. Einen 1944er Willy´s Jeep gab es bereits für € 22.000. Eine 1963er Riva Florida wechselte für 48.000 Euro Ihren Eigentümer.

Knud S. schlug bei einem Jaguar E-Type zu und Michael B. ging beim Bieten um einen Austin Healey als Sieger aus dem 'Rennen' hervor.

Sonntag 15.09.2013

Letzter Tag des Revivals. Bei zunächst gutem Wetter fand als erstes Rennen die Fordwater Trophy statt, in der u.a. der von Jochen Mass pilotierte 300 SL 'Rennflügel' teilnahm und als zweiter über die Ziellinie fuhr.

Es wurden noch einmal alle möglichen Rennen angesehen und ein letztes Mal über das Ausstellungsgelände flaniert.

Am Nachmittag fing es doch noch an zu regnen, was sich aber auf die Durchschnittsgeschwindigkeit bei den Rennen kaum auswirkte. Für Fahrer und Zuschauer nicht schön -  aber toll anzusehen, wenn die Rennboliden eine gewaltige Gischt aus Wasser hinter sich her ziehen.

Zum Abschiedsabend fanden sich alle im Goodwood Hotel ein, wo auch Stirling Moss zusammen mit Jochen Mass an der Bar entdeckt wurden. Dank Wiebke S. kamen wir dann auch recht schnell mit Jochen Mass ins Gespräch, mit dem wir uns nicht nur über Autorennen unterhielten.

Das Goodwood Revival gilt nicht ohne Grund als 'Das Oldtimer Event'. Es war unübertrefflich und wir freuen uns auf´s nächste Jahr!

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